Heute war es soweit, mein erster reiner Freiwasserschwimmwettkampf überhaupt und dazu mein erstes wirkliches Freiwasserschwimmen seit dem Laguna Phuket Triathlon Ende 2010. Und ausnahmsweise war der Wettkampf nicht mit einer weiten Anreise verbunden, sondern nur wenige Meter zu Fuss vor der Haustür, nämlich die 89. Auflage des Strausseeschwimmens. Wie man es von mir erwartet, war ich natürlich top vorbereitet 🙂
Ich wollte es natürlich nicht gleich übertreiben und habe bei den Strecken, die zur Auswahl standen – 1250m, 2500m sowie 5000m – die Strecke des geringsten Widerstandes gewählt. Für mehr als 1250m hat dann doch nicht der Mut gereicht 😉 Auch wenn ich für das Sportabzeichen dieses Jahr schon im Hallenbad die 800m überragend in Gold absolviert hatte, ist es dann doch ein Unterschied ob 25m Bahn oder offenes Gewässer.
Bis heute morgen standen nur 21 Personen auf der Starterliste für die 1250m, aber es gab dann doch noch sehr sehr viele Nachmeldungen, so dass es dann doch dicht gedrängt am Start zugegangen ist. Nach einem sicherheitsbedingten Check, dass auch ja jeder Starter erfasst ist und einem der Schweiss dank Badekappe runterlief, ging es dann in das angeblich 20 Grad “warme” Wasser. Wäre ich nicht wach gewesen, jetzt wäre ich es spätestens. Für den Anfang war es wirklich sehr frisch, aber insgesamt war es für den Wettkampf eine nahezu ideale Temperatur.
Meine Frau hat mir moralische Unterstützung gegeben und das Ereignis auch mit vielen Fotos festgehalten – wegen meines umfotogenen Körpers gibt es aber nur sehr wenig hier zu sehen 🙂 Für den nächsten Wettkampf, der für den kommenden Monat geplant ist, haben wir schon festgestellt, dass ich an den Armen ein paar Schoner tragen sollte, damit ich auch im Wasser einfacher erkennbar bin – da sage mal jemand, dass man im Alter nicht lernfähig ist!
Ich war noch gar nicht an der Startlinie, hatte meiner Frau noch kurz zugewunken, als es auch schon los ging. Ein akzeptables Tempo war schnell gefunden und auch ein paar Beine, an denen ich mich orientieren konnte. Das ersparte mir anfangs das Orientieren im Wasser, vor allem musste ich mir keine zu grossen Sorgen darüber machen, dass ich wie üblich nicht gerade aus schwimmen kann, sondern immer einen leichten Drall in die eine oder andere Richtung habe. So ging es dann die ersten ca. 600m zur ersten Wendeboje.
Nach gut 500m musste ich allerdings feststellen, dass es vielleicht doch nicht so gut war, kurz vor dem Start die Essensmarke für eine Bratwurst zu verwenden. Der Geschmack kam mir im Laufe des Wettkampfes noch häufiger in den Mund.
Direkt nach der Wendeboje wusste ich allerdings auch, dass mein Tempo wohl nicht wirklich so schnell sein konnte, wie ich es mir gedacht habe, da da bereits die ersten Frauen, die laut Plan fünf Minuten nach den Herren starten sollten, wie Pfeile an mir vorbei geschossen sind. In dieser Phase habe ich dann auch leider “meine” Beine vor mir verloren und ich war selbst auf das Orientieren angewiesen.
Wie nicht anders zu erwarten war, hab ich viele Extrameter gesammelt, da ich nicht den direkten Weg zur nächsten Boje finden konnte, sondern lieber erst mal einen 30 Grad Winkel von der Ideallinie weg ins Wasser gezogen habe. Zumindest verging die Zeit bis zur zweiten Wendeboje erheblich schneller als bis zur ersten und dann musste ich nur noch das kurze Stück quer durch den See zurück schwimmen.
An der letzten Boje vor dem Ziel angekommen, musste ich mal wieder kurz orientieren und sah meine Frau auf dem Steg stehen. Da musste ich natürlich erst einmal kurz winken, auch wenn sie mich schon vorher erkannt hatte 🙂 Ich hab dann erst einmal meine tolle Brusttechnik zum Besten gegeben und kurz überlegt, ob ich noch meine Delphinfähigkeiten dem Publikum zur Schau stellen sollte, aber ganz so Größenwahnsinnig war ich dann doch nicht 🙂
Während dieser kurzen Zeit ist dann doch glatt ein weiterer Schwimmer zu mir aufgeschwommen und hat mich überholt – ich wollte dann noch kurz einen kleinen Endspurt hinlegen, aber aus zwei unterminierten Armen und Beinen macht man dann halt doch keinen Aussenbordmotor! Knapp unterlegen habe ich dann angeschlagen und war fürs Erste zufrieden, dass ich die Strecke ohne Krämpfe überstanden hatte.
Dann ging es schnell zu meiner Frau an den Steg zum Hochlächeln, bevor mir dann mein Transponder abgenommen und ein heisser Tee in die Hand gedrückt wurde.
Meine genaue Zeit kann ich noch nicht sagen, da die Ergebnislisten noch nicht online sind, aber ich habe wohl meinen selbst definierten Zielkorridor um eine gute Minute verfehlt – könnte vielleicht dann doch daran liegen, dass ich in den letzten zwei Jahren ganze sechs Mal schwimmen gewesen bin 🙂
Ansonsten war der Wettkampf super organisiert und wer weiss, nächstes Jahr mach ich es vielleicht wieder und dann sogar besser 🙂
P.S.: Der Straussee verfügt noch über ausreichend Wasser 😉
Update vom 07.07.: Die Ergebnisse sind jetzt online und ich bin glorreiche 31:30 geschwommen in 4. in meiner Altersklasse geworden! OK, es waren auch nur vier in der AK am Start ;-(
Ich wollte dich ja noch anschieben, aber du bist ja einfach davon geschwommen!
Man tut was man kann 🙂 Und du hast ja immerhin deine AK gewonnen 😉