Mit diesen Aussagen meiner Mutter vorher konnte ja eigentlich nichts schief gehen beim Essen
Also, mach mich stolz, haha
sowie
das schaffen etliche, d.h. die meisten wohl nicht
Wie ich bereits erwähnt hatte, musste ich einige Zeit warten, bis ich dann endlich auf den speziellen Platz gerufen wurde, an dem das Essen dann statt gefunden hat. Ein wenig erstaunt war ich nur, wie lange es von dem Moment, an dem die in der Küche / Grill (ist einsehbar) gerufen haben, dass das Steak fertig ist und es einmal von links nach rechts hergezeigt haben, bis zum Beginn des Essens gedauert hat. Das waren bestimmt mindestens 10 Minuten, in denen das Schlimmste passiert ist, was einem Steak passieren kann…..es wird kalt.
Es wurde mir dann dieser Happen vor die Nase gesetzt und mir ging nur Ach du Scheiße durch den Kopf. Dann durfte ich noch kurz checken, ob das Fleisch meinen Wünschen entspricht (ja, war Medium) und mir nochmals die Regeln erklärt. Dann lief die Zeit.
Das Vorgehen war eigentlich relativ einfach. So schnell so viel wie möglich vom Steak essen, bevor der Körper auch nur ansatzweise die Chance hat zu sagen Ich bin voll und hab keinen Bock mehr. Anfangs gelang mir das auch meiner Meinung nach richtig gut und ich habe mich quasi durch den rechten Bereich des Steaks durchgegessen wie ein heißes Messer durch ein Eis. Das Fleisch schmeckte noch, hatte die richtige Temperatur und ich war in irgendeiner Art und Weise glücklich.
Esel war nicht der einzige, der mich die ganze Zeit im Auge hatte. Ich hatte gar nicht mehr daran gedacht, dass alle Verrückten, die sich so etwas antun, auch via Webcam zu sehen sind. Das wurde mir erst bewusst, als auf einmal folgende Nachricht von meinem Bruder auf dem Handydisplay aufgetaucht ist:
Du schaffest es. Wink mal
und kurze Zeit später dann
Bitte mal nach rechts drehen und …. winken
Als ich aber nach rechts geschaut habe, waren da nur alle regulären Besucher des Steakhouse zu sehen, aber nirgends eine Kamera.
Ich muss aber zu meiner Verteidigung sagen, dass das Fernsehen einen wirklich erheblich dicker aussehen lässt 😉
Ein kurzer Blick auf den Timer zeigte mir, dass ich echt super im Rennen lag.
Ich hatte aber die Rechnung ohne das Fleisch gemacht. Es traten nämlich nach knapp 15 Minuten u.a. folgende Probleme auf:
- das Fleisch wurde kalt und dadurch verdammt zäh
- 2/3 meines Fleisches waren irgendwie ungünstig geschnitten und mit dem bereitgestellten Messer nur schwer zu bändigen – teilweise musste man dann quasi schon tranchieren, um ein Stück runter schneiden zu können
- mein Gaumen sagte mir, dass Steak einfach nicht mehr das tollste Essen ist, was ich mir vorstellen kann
Esel hatte dann die rettende Idee. Um meinen Gaumen zu täuschen, sollte ich es doch einfach mal mit einer anderen Geschmacksrichtung versuchen und dem bösen Gaumen vortäuschen, dass ein Shrimp das restliche Steak vergessen macht.
Aber aus dem einen Shrimp wurden dann alle drei, dann noch der Salat (hab ihn sogar ohne Dressing gegessen) und auch noch die Baked Potato, die glücklicherweise die Temperatur gehalten hat und somit auch nach dem Öffnen genießbar geblieben ist. Aber irgendwie kam ich mit meinem Fleisch nicht so weiter, wie ich es mir erhofft hatte. Das fiel wohl auch den Verrückten an den Computermonitoren auf:
Dann schneid kleiner Stücke und schluck schneller
oder
Mama hat keine Hoffnung für dich
Ich hab so etwas natürlich nicht auf mir sitzen lassen und teilweise (ich war vom Kauen des Fleisches eh ziemlich ausgelastet und über jede Ablenkung dankbar) auch geantwortet:
Warum soll es ihr besser gehen als mir
oder
Ich glaub ich werd Vegetarier
oder mein persönlicher Favorit
Ich bin wohl der FC Bayern des Steak Essens
Irgendwann war dann auch absehbar, dass ich das Fleisch nicht mehr in der restlichen Zeit essen kann und ich war insgeheim auch froh, dass das Stück Fleisch noch so groß war, dass ich nicht in einem Akt der Verzweiflung versucht habe, es mit Gewalt in mich hinein zu stopfen. Mir war nämlich so richtig schlecht, aber tapfer / blöd. Als mich die Bedienung 5 Minuten vor Ablauf fragte, ob ich aufgeben wolle, hab ich es verneint – die 5 Minuten einfach nur da sitzen und hoffen, dass ich nicht aufstoßen muss, wollte ich mir dann doch gönnen. Ich war dann echt froh, als die Zeit endlich abgelaufen war und dann kam die Bedienung wieder vorbei, um meine Fleischreste zum Wiegen abzuholen. Dabei stellte er auch fest, dass die Qualität des Fleisches nicht zwingend die allerbeste war, da das unten abgebildete Stück quasi nur aus Fett und Sehnen bestand.
Das offizielle Ergebnis war, dass ich 50 der 72 Unzen geschafft hatte – dazu noch die Shrimps, den Salat und die Baked Potato. Das Brötchen hatte ich mir auch erspart.
Dann konnte ich endlich aufstehen und war den mitleidigen Blicken der Gäste nicht mehr ausgeliefert, die so etwas auch immer als ideale Möglichkeit sehen Fotos zu schießen. Jetzt weiß ich wenigstens wie die Tiere sich immer im Zoo fühlen müssen.
Da mich sonst so in Amarillo nichts interessiert hat, hieß es jetzt also wieder ab ins Auto und zurück nach Albuquerque um weitere Hyattpunkte zu sammeln. Auf der Rückfahrt habe ich wenigstens nicht vergessen, das aufregendste Schild auf der gesamten Strecke zu knipsen (auf der Hinfahrt stand natürlich CENTRAL auf dem Schild).
Da die Fahrt ja doch recht lang ist und ich irgendwie diesen gefühlten Stein, der sich in meinem Magen befand, abkühlen musste, lag nichts näher als unterwegs anzuhalten und mir den idealen Snack für zwischendurch zu holen.
Merke: Eis geht immer!
Und die Moral von der Geschichte? Lieber grandios gescheitert sein als jahrelang der verpassten Gelegenheit hinterher zu jammern 🙂