Ostern 2011 war es endlich so weit und ich habe meinen ersten Prämienflug angetreten. Geplant war ein Wochenendtrip nach Hong Kong (zeitlich war mehr nicht drin), welcher auch genau auf meinen Geburtstag gefallen ist.
Wie irgendwie bei mir üblich gab es bereits vor dem Abflug Probleme. Geplant war, dass ich am 19. April nachmittags in El Paso mit United los fliege, kurz in Denver umsteige und die Nacht in Vancouver verbringe; am 20. dann mit Air Canada nach Hong Kong.
Ich saß also frohen Mutes am Gate, sowohl am Gate als auch an der normalen Flughafenübersicht stand die normale Abflugzeit, als mein Handy kurz vibrierte und mir eine Pushnachricht von FlightTrack anzeigte, dass mein Flug nach Denver mind. 90 Minuten Verspätung haben wird und dann natürlich mein Anschlussflug weg sein wird. Irgendwann ist dann auch ein United Angestellter aufgetaucht (die Verspätung wurde immer noch nirgends offiziell angezeigt) und als er noch dabei war eine Durchsage zu machen, da hatte er schon das zweifelhafte Vergnügen, dass ich vor ihm stand und wissen wollte, wie ich denn nach Vancouver kommen sollte. Aus Erfahrung wird man ja klug (aber noch nicht klug genug) und ich hatte schon gesehen, dass ich an dem Tag auf keinen Fall mehr nach Vancouver kommen kann, mein Hotel in Vancouver futsch ist, da zu spät zum stornieren und erst am nächsten Tag am frühen Morgen der nächste Flug von Denver nach Vancouver geht und dort auch Plätze frei sind.
Der United Angestellte (in El Paso muss es scheinbar Pflicht sein, dass man pampig und unfreundlich zu den Kunden ist, ansonsten bekommt man keine Stelle) hat mich dann erst einmal entgeistert angeschaut, als er festgestellt hat, dass mein Ticket auf Meilen gebucht war. Dann war er angeblich nicht in der Lage überhaupt keinen Flug, der zu meinem Anschlussflug mit Air Canada passt, zu finden; das ging erst, als ich ihm ein wenig auf die Sprünge geholfen habe. Eine Bordkarte bekam ich allerdings nicht, sondern nur einen Ausdruck mit den Flugdaten für den neuen Flug nach Vancouver und in meinem United Account war der neue Flug auch schon hinterlegt.
Irgendwann ging dann auch mal das Boarding los und schon gab es den nächsten Schock. Es war keine United Maschine, sondern eine von Continental und somit gab es auch keinen Economy Plus Platz für mich, sondern schabende Knie am Vordersitz. Kaum waren alle an Bord, schon meldete sich der Kapitän und forderte alle Passagiere auf sich doch bitte über die absolute Unfähigkeit der Ground Crew zu beschweren. Was war passiert?
Die Maschine landete mit ca. 45 Minuten Verspätung, wurde dann allerdings mit allen Passagieren an Bord noch über eine halbe Stunde auf dem Taxiway stehen gelassen, da die Ground Crew lieber erst eine andere Maschine (ging nach LA) mit ganzen 7 Passagieren abgefertigt und dabei die eine Person mind. 15 Minuten ausgerufen hat, bevor sie das Gate endlich geschlossen haben. So mussten halt viele erst sinnlos an Bord des Flugzeugs warten und viele andere haben ihren Anschlussflug verpasst.
Während des Flugs hat der Pilot alles aus der Maschine herausgeholt und meine ursprünglich gebuchte Verbindung nach Vancouver war noch nicht weg. Ich also von einem Ende des Terminals in Denver zum anderen gerannt und das Gate für den Flug war sogar noch offen, aber ich durfte natürlich nicht mit, da ich ja gestrichen wurde (daher das oben geschriebene “nicht klug genug”, hätte die Sache wohl einfach aussitzen sollen). Also kurz “meinem” Flugzeug beim Verlassen des Gates zugeschaut und dann ab zum Customer Service, um einen Hotelvoucher zu bekommen und idealerweise auch meine Bordkarten für den nächsten Tag.
Beim Customer Service kam dann die nächste Überraschung, da die Dame der Meinung war, dass der Flug wegen technischer Probleme zu spät in Denver ankam und es somit mein Problem wäre. Ich musste dann nur kurz die Aussage des Piloten zitieren, ein wenig dem Geklapper auf dem Keyboard zuhören und schon hatte ich meinen Voucher fürs Doubletree Hotel und 15$ fürs Essen in der Hand. Außerdem gab es dazu meine Bordkarte für den Flug nach Vancouver und den Weiterflug nach Hong Kong. Das letzte “Problem” war nun nur noch mein aufgegebenes Gepäckstück, welches in El Paso beim einchecken nur bis Vancouver getaggt werden konnte. Naiv-dumm-blöd wie ich wohl war, hab ich der Dame geglaubt, dass sie wirklich in der Lage ist, dass mein Gepäckstück sowohl am nächsten Tag mit nach Vancouver geht als auch ihre handschriftlichen Notizen über meinen Weiterflug als neuer Gepäckanhänger auf meinem Gepäck vorzufinden sein wird.
Die Nacht im Hotel war ereignislos und die Kekse dort gut wie immer. Am nächsten Morgen ging es dann per Shuttle zurück zum Flughafen und am Gate die Dame darum gebeten, dass sie doch überprüft, ob mein Gepäck auch verladen wurde. Dies wurde selbstverständlich bejaht und ich erst einmal guter Dinge.
Dann hatte ich meine Flüge als zwei One-Way-Awards gebucht gehabt, nachdem sich BMI anfangs nie den Rückflug so buchen konnte bzw wollte wie ich es mir vorgestellt hatte. Dies brachte die Dame am Gate halb zum Verzweifeln, da ich ihrer Computer nach ja nicht wieder in die USA zurückreisen würde und sie daher nicht wusste, ob sie den weißen Zettel in meinem Pass nun einziehen muss oder nicht – irgendwann hat sie es dann doch übers Herz gebracht und das gute Stück an sich genommen.
Zum Glück war es für den Flug nach Vancouver bei einem United Flugzeug geblieben und ich konnte meine Beine halbwegs austrecken und die Zeit während des Flugs dazu nutzen Videos auf dem iPad anzuschauen, die sich da schon seit Ewigkeiten angesammelt haben.
In Vancouver angekommen ging es dann auch gleich in die Maple Leaf Lounge, um die gut 3 Stunden bis zum Abflug zu überbrücken. Dabei muss ich echt sagen, dass die Gestaltung des Flughafens optisch erheblich interessanter ist als die meisten anderen Flughäfen, die ich so kenne – mit einer Art Bach im Terminal usw.
In der Lounge gab es dann ein wenig Salat und Nudeln und dann war es auch schon Zeit zum Boarden.
Kaum an Bord machte sich erst einmal mein Reisegefährte auf meinem Platz bequem und sein erster Eindruck war überaus positiv, da er genügend Platz hatte und die Stewardess ihm liebevoll den Kopf getätschelt hat.
Nach einem Pre Departure Getränk ging es dann auch gleich auf die knapp 13 stündige Reise nach Hong Kong, der bislang längste Flug meines Lebens. Das Essen hat dann auch gut gemundet und ich fühlte mich so, als ob es ja nicht mehr allzu lang dauern kann, bis wir da sein müssten. Ein Blick auf die Uhr hat mich dann allerdings schlagartig zurück in die Wirklichkeit zurückgeholt, da wir noch nicht einmal 3 Stunden unterwegs waren.
Die Entertainment Systeme an Bord interessieren mich so gut wie nie, ich lasse mir allerdings immer die Moving Map einblenden, damit ich wenigstens immer so tun kann, als ob ich weiß, wo ich mich gerade befinde. Das Problem war nur, dass es anfangs große Probleme mit dem System gab und der Neustart beinahe eine Stunde benötigt hat. Das muss echt eine tolle Technik sein.
Der Service an Bord war den ganzen Flug über sehr gut und die Stewardessen immer aktiv bemüht einem den Flug angenehm zu gestalten und diese mit zusätzlichen Sandwiches, Eis oder anderen Dingen zur nötigen Bettschwere zu bringen.
Das bringt mich dann zum nächsten Punkt, der Sitz bzw. das Bett. Laut Homepage von Air Canada soll der Sitz sich in ein 1,91m langes Bett verwandeln. Das sollte auch so stimmen, allerdings ist er Bereich für die Füße dann doch ziemlich eng, wenn man liegt. Und, auch wenn es blöd klingt, fand ich den zusätzlichen Platz, den man hinter dem Kopfende des Betts hatte, als störend. Da waren bestimmt noch 15-20cm mehr freie Fläche, allerdings war diese einige Zentimenter tiefer als der Sitz und störte halt irgendwie. Ich bin wohl mit meinen 1,93 einfach zu groß oder nicht leidensfähig genug Das Kissen war allerdings sehr bequem, anders als auf dem Rückflug mit Asiana. Dafür konnte ich aber kaum schlafen, war dann aber nicht auf den Sitz zurückzuführen war, sondern an stark schmerzende Mandeln, die das Schlucken zu einer Qual gemacht haben – aber glücklicherweise bekommt man in Hong Kong Antibiotika einfach so in der Apotheke und drei Tage später war alles wieder bestens.
Überpünktlich und wohlgenährt landete ich dann endlich in Hong Kong, wo bereits meine Freundin auf mich gewartet hat. Per Airport Express und MRT ging es dann zum Times Square und von dort nach 3 Minuten zu Fuß weiter zum Hotel, dem Butterfly On Morrison Boutique Hotel. Meine Freundin versuchte dann erst einmal ein Zimmerupgrade zu erreichen und zu meinem Erstaunen war sie sogar erfolgreich, da wir anstelle eines normalen Zimmers ein größeres Eckzimmer erhalten haben.
Einen strategischen Fehler hatte ich natürlich gemacht, da es in Hong Kong viel zu viele Einkaufszentren gibt und meine Freundin scheinbar in jedes einzelne wollte, während ich andere Schwerpunkte hatte, nämlich endlich ein weiteres Disney Land von meiner “war ich schon” Liste streichen zu können.
Aber daneben stand auch noch ein wenig Sightseeing an und ich musste dann feststellen, dass man wirklich elementare Dinge beim Schauen von James Bond Filmen lernen kann, u.a. die Tatsache, dass man tatsächlich grüne Rolls Royce vor dem Peninsula Hotel finden kann.
Für den typischen Touristen war natürlich auch ein Tagesausflug mit dem Boot nach Macau Pflicht. Teilweise hatte man in der Innenstadt echt den Eindruck sich in einer Stadt in Südeuropa zu befinden, so richtig mit Fußgängerzone usw. Aber wehe wenn man auch nur einmal in die falsche Seitenstraße einbiegt, dann hat es mehr den Eindruck in den Slums festzustecken.
Ansonsten gab es dann noch weitere touristische Highlights wie die Zahnradbahn, um mal Hong Kong von oben betrachten zu können.
Zu Disney Land kann man nur sagen, dass der Eintritt verglichen mit USA zwar erheblich billiger ist, es sich aber wegen der geringen Größe nicht wirklich lohnt. Aber hinterher ist man meistens klüger
Überrascht war ich, als ich in der MRT Station am Times Square folgende Bäckerei finden konnte:
Der Name passt aber nur teilweise zur Qualität der Backwaren; so war die Pretzel alles andere als gut, während die Schokocroissants doch schon ziemlich lecker waren
Für den 23. April hatte ich dann abends einen Tisch im ToTT’s reserviert gehabt und dann einen netten Tisch direkt am Fenster bestätigt bekommen. So ein Blick über die Skyline bei Nacht hat auch etwas, insbesondere wenn man dabei dann ein leckeres Menü genießt.
Am 26. ging es dann wieder zurück nach El Paso, da ich am 27. ein paar wichtige Termine in der Arbeit hatte – ok, so wichtig waren sie dann auch nicht, ansonsten wäre ich am Tag zuvor nicht einmal um die halbe Welt geflogen
Nachdem meine Freundin so richtig viel eingekauft hatte, hatte sie dann bei ihrem Gepäck kurzerhand ein Platzproblem, so dass dann Koffer getauscht werden mussten und ich ihren treuen Reisegefährten, eine Pinguindame, ebenfalls mitnehmen musste. Jetzt muss der Pinguin halt anstelle des Direktflugs von Hong Kong nach Peking einmal mit mir um die ganze Welt fliegen, bis sie in 2 Wochen wieder zu hause ist.
Am Flughafen wollte meine Freundin dann auch viel lieber zu McDonalds als in die Lounge – eine Frau die freiwillig gerne zu McDonalds geht, ich liebe sie einfach über alles.
Für mich ging es dann mit Asiana zuerst nach Incheon und dort nach einem zweistündigen Aufenthalt weiter über Los Angeles und Phoenix nach El Paso, mit einer geplanten Ankunftszeit um Mitternacht.
Der Flug nach Incheon war sehr angenehm und die ganze Zeit war der Service wirklich erstklassig. In Incheon ging es dann in die Lounge und das Bücherei-Layout sieht wirklich sehr gut aus – da könnte sich wohl nahezu jede Lounge einer US Airline eine große Scheibe von abschneiden.
Danach kam quasi das fliegerische Highlight der Reise, die neue Business Class von Asiana.
Ergänzend ist noch zu sagen, dass der Service auf der kurzen Strecke nach Incheon gefühlt besser war als auf dem Flug nach Los Angeles.
In Los Angeles angekommen begann dann das übliche Chaos und lange Schlangen bei der Einreise und noch längere Schlangen, um durch den Zoll zu kommen. Teilweise hatte man echt den Eindruck, als ob wir die ersten Passagiere waren, die dort jemals abgefertigt wurden und es daher nur so langsam vorwärts ging.
Als ich das dann endlich überstanden hatte, ging es raus aus dem Terminal und zu Fuß dann zum US Airways Terminal. Dort dann auch gleich ab in die Lounge und schon war der Unterschied zu Asiana sofort gegeben – es gab nur kleine Chipstüten und außer Wasser auch keine Getränke. Also wurde wieder nichts aus meinem Plan zu schauen, wie viel Cola ich in einer Lounge trinken kann/muss, damit ich den ganzen Flug auf der Toilette verbringen muss – menno.
Die beiden letzten Flüge waren relativ ereignislos, nur war es dann doch sehr windig, so dass in Phoenix mehrere Reisende nicht boarden durften, da das Flugzeug für die Witterungsbedingungen wohl zu schwer gewesen wäre. Bei der Landung in El Paso war es dann auch sehr schaukelig, aber nichts weltbewegendes.
Nachts um 1:15 war ich dann auch wieder zuhause angekommen, um kurz nach 3 sogar im Bett und kurz vor 6 in der früh saß ich dann auch schon voller Elan (mehr oder weniger) im Büro, nur um dann wegen ungünstiger äußerer Umstände erst um Mitternacht mit der Arbeit fertig war.
Aber was tut man nicht alles für ein Wochenende mit seiner Freundin