Bevor es in Richtung Hilton ging, wollte ich schon mal mein Gepäck los werden. Anders als in Sydney ist hier der Check-In ja nicht erst drei Stunden vor Abflug geöffnet, sondern auch schon in den frühen Morgenstunden.
Der Check-In Bereich ist mit einem dicken roten Teppich ausgestattet und nach ein paar Minuten Wartezeit kam ich dann auch an die Reihe. Die Dame meinte zuerst, dass es unmöglich ist zu dieser Uhrzeit bereits einzuchecken, aber nachdem sie meine Ticketdetails angeschaut hat, hat sie mich nur ungläubig angeschaut und leicht skeptisch gefragt: “You’re flying in First Class?”
Seh ich denn echt zu “unwürdig” aus? Auf jeden Fall war es jetzt kein Problem mehr mein Gepäck einzuchecken, aber für First Class gab es keine zusätzliche Gepäckkennzeichnung, sondern nur das übliche Star Alliance Priority Tag. Dann wurde noch kurz die Ticketrolle gewechselt von Domestic First zu Interkontinental First und ich hatte meine Bordkarte in der Hand.
Nach einem schweren Abschied von meiner Frau ging es dann am Abend in Richtung Ausreise und im Gegensatz zur Einreise musste ich dieses Mal Fingerabdrucke hinterlassen und fürs Foto einmal richtig böse schauen. Danach ging es zur First Class Lounge, die ich bereits von meinem letzten Aufenthalt in Peking kannte, als die Business Class Lounge überfüllt gewesen ist.
Die Lounge ist jetzt auch nichts wirklich besonderes, aber das war die First Class Lounge von Qantas und British Airways in Singapur ja auch nicht. Nach einem kurzen Scan meines Passes gab es die Zugangsdaten fürs Internet. Die Geschwindigkeit ist ausreichend für eMails abrufen oder ein wenig surfen, aber für das Downloaden einer TV Episode via iTunes ist es aber nicht geeignet. Dabei stellte ich fest, dass mein Flug eine Stunde später als geplant in Los Angeles ankommen soll und aus meinen 135 Minuten Umsteigszeit noch ganze 75 Minuten geworden sind. Nachdem bei der Flugbuchung damals keine Awardplätze nach El Paso verfügbar waren, musste ich den letzten Abschnitt als Kaufticket buchen und der Direktflug mit American Eagle war mit Abstand am billigsten. Um mir fürs Umsteigen noch ein wenig Zeit herauszuschlagen, hab ich per iPhone App bereits online eingecheckt, aber nachdem ich ja auch mein Gepäck neu einchecken muss, ist dieser Vorteil nur sehr gering. Da ich nicht wusste, ob ich meinen Anschlussflug noch erreichen werde, habe ich die Zeit auch genutzt nach möglichen Alternativen zu schauen. Ein One Way Ticket für den nächsten Tag hätte 300$ aufwärts gekostet, ein Prämienticket mit US Airways (nur als Return möglich) hätte mich 40.000 Meilen sowie knapp 250$ an Gebühren gekostet, aber mit 7500 Avios Meilen sowie dem unverschämt hohen Betrag von 2,30$ hätte ich einen Flug mit American Airlines erhalten und da waren noch 7 Prämienplätze verfügbar.
Da die Lounge nichts wirklich spannendes bot, um mich bis zur letzten Minute dort zu halten, ging es rechtzeitig zum Gate, wo bereits die Boing 777-300ER stand, die erst seit kurzem bei Air China fliegt, insbesondere die Strecke Peking – Los Angeles. Der Vorteil diesen Flug anstelle des früheren Fugs mit der 747 zu nehmen bestand darin, dass die Kabine auf dem neusten Stand der Technik ist und insbesondere in der First Class über 8 Suiten verfügt, welche auf Fotos sehr angenehm ausschauen.
Scheint der richtige Flug zu sein:
Als dann das Boarding begann, gab es eine ewig lange Schlange am Economy Check-In, während der Premium Check-In nicht besetzt war. Aber als dort dann mehrere Personen mit weit aufgerissenen Augen standen, kam auch schon eine Mitarbeiterin herbei geeilt, um dieses Defizit abzustellen. Nach dem Scannen der Bordkarte ging es dann zum weiteren Check des Handgepäcks, damit ja niemand eine Flasche Wasser, die er im Sicherheitsbereich gekauft hat, mit in das Flugzeug schmuggelt und so in die USA einführen will.
Das Bording verlief über zwei Zugänge, so dass man quasi ungestört in die First Class Kabine einsteigen kann, ohne dass alle anderen Passagiere an einem vorbei laufen.
An Bord wurde man anders als bei Qantas gleich begrüsst und nach einem Blick auf meine Bordkarte mit dem Sitzplatz 1L wurde ich gleich mit besorgten Augen angeschaut. Eine Frau mit ihrem gehbehinderten Sohn, der sich ohne fremde Hilfe nicht groß bewegen kann, wollte lieber so sitzen, dass sie direkt zu ihrem Sohn zum Helfen ausstehen kann anstatt durch eine Trennwand getrennt zu sein. Aus diesem Grund hab ich dann auf 1D Platz genommen und schon war eine Stewardess dabei die Trennwand zum Nachbarsitz hochzufahren.
Dann gab es auch gleich ein Begrüssungsgetränk und die Slipper, das Amenity Kit, der Schlafanzug sowie das Menü (wird in einem eigenen Posting dargestellt) wurden ausgeteilt.
Alle Stewardessen, mit denen ich Kontakt hatte, konnten alle gutes Englisch und teilweise sogar einige Worte Deutsch. Allerdings gab es einen Qualitätsunterschied und man hatte den Eindruck, als ob einige in die Abläufe in der First Class noch nicht so ganz eingewiesen waren. So wurde bereits am Boden die Essensbestellung entgegen genommen und ich hatte für mich das chinesiche Menü und dort für die Pekingente entschieden. Anschließend wurde ich gefragt, was ich denn für das zweite Mahl vom westlichen Menü möchte und was meine Wahl für das Frühstück ist. Drei Mahlzeiten auf einem 12 Stunden Flug kam mir ein wenig ungewöhnlich vor, aber mein beiden anderen First Class Flüge waren nur jeweils gut 6 Stunden, so dass es vielleicht Dinge gibt, die ich noch nicht kannte. Ein paar Minuten später stand besagte Stewardess wieder vor mir und meinte, dass ich nicht zwei Hauptgänge auswählen könne, sondern mich zwischen dem chinesischen sowie dem westlichen Gericht entscheiden müsse. Ich bin natürlich bei der Pekingente geblieben, aber ich war schon kurz davor ihr zu sagen, dass sie mich doch explizit danach gefragt hatte.
Im Gegensatz zur Business Class sind die Slipper nicht rot, sondern schwarz und passen sogar meinen Füßen:
Der Schlafnazug ist in einem extra Beutel zusätzlich eingepackt
und mit einem schönen Aufdruck versehen – ich hab aber bislang noch nicht meine Frau gefragt, was denn genau auf den Schlafanzügen zu lesen ist.
Ein paar Impressionen von der Kabine:
Hier befindet sich eine der beiden Möglichkeiten zum Verstellen des Sitzes
Auf der anderen Seite des Sitzes befindet sich die zweite Möglichkeit zur Verstellung des Sitzes, hier allerdings nur drei Knöpfe, die zum Teil schon verkratzt waren, die den Sitz auf die vorgemerkten Positionen zum Schlafen, Essen und Entspannen verstellen konnten.
Die Fernbedienung für das IFE (versteckt in der Seitenkonsole):
Quasi pünktlich haben wir das Gate verlassen und ich habe dabei die gesamte Zeit verzweifelt versucht das IFE zum laufen zu bringen. Filme schauen usw. interesiert mich dabei überhaupt nicht, aber zum einen betrachte ich liebend gerne die Moving Map, für die es extra einen eigenen Knopf auf der Fernbedienung gibt und zum anderen wollte ich die aktuell gültige Landezeit wissen, um mir noch Hoffnungen auf das Erreichen meines Anschlussfluges machen zu können. Nachdem wir mit dem Rollen begonnen haben, wurde dann auch das IFE gestartet und nach kurzem Laden wurde mir die Ankunftszeit von 19:00 angezeigt. Die Moving Map hat mir allerdings sehr gut gefallen, da es mehr oder weinger interaktiv ist und man sich unzählige Einstellungen vornehmen kann, wie man denn den Verlauf des Flugs dargestellt bekommen möchte. In meinen Augen die bisher beste Moving Map, die ich bisher erlebt habe.
Nach dem Start wurde es sehr unruhig in der Luft und es dauerte auch beinahe eine Stunde, bis der Service begonnen hat. Eine höhere Flughöhe als knapp über 8000m hätte vielleicht geholfen für einen ruhigeren Flug zu sorgen, aber ich konnte den Stewardessen echt keinen Vorwurf machen bei diesen Turbulenzen nichts zu servieren. Als nämlich der Service endlich begann und die Getränke sowie das Essen gebracht wurde, war es zum Teil eine Kunst dafür zu sorgen, dass weder die Getränke noch die Suppe aus dem Glas bzw. der Schüssel gelaufen ist.
Die Suppe:
Auch wenn die Schüssel relativ leer aussieht, so hätte sie unter keinen Umständen voller sein dürfen, da sich die Suppe ansonsten nicht im Löffel, sondern auf mir wiedergefunden hätte.
Der Brotkorb – war überaus lecker
Meine Pekingente – zwar nicht so gut wie im Restaurant letztes Jahr in Peking, aber dennoch sehr lecker. Ich habe nur die Haut und den Zucker zum Dippen vermisst.
Die Käseplatte:
Die Fruchtplatte:
Nach dem Essen hab ich mich erst ein wenig mit dem Schauen von Videos auf dem iPad beschäftigt. In der Zeit kam dann auch eine Stewardess vorbei, um mir meine noch eingeschweisste Zudecke zu bringen. Da sie keine geeignete Ablage sehen konnte, hat sie es etwas lieblos neben den Monitor des IFE gelegt. Als ihre Kollegin dies sah, hat diese es umgehend korrigiert und die Zudecke auf den freien Platz 1A abgelegt.
Als ich mich dann ein wenig später in den Schlafanzug umgezogen hatte und zu meinem Platz zurück gekehrt bin, war auch schon eine Stewardess dabei mein Bett herzurichten:
Als ich dann eingeschlafen bin, wurde der Monitor des IFE mit einem Handtuch abgedeckt, so dass einem das helle Licht nicht stört. Dieser Service ist mir um ein vielfaches lieber als das IFE bei Qantas, bei dem das System sich alle paar Minuten von selbst ausschaltet, falls man keinen Knopf betätigt. Auch wenn ich nicht sonderlich müde war, da ich ja seit der Abreise aus Sydney genügend Möglichkeiten zum Schlafen hatte, bin ich dann über Alaska wieder wach geworden und ein Blick auf die Moving Map sagte aus, dass wir 20 Minuten an Zeit gut gemacht hatten.
Weitere Kabinenfotos – mein verwöhnter Panda wollte seine eigene Suite haben:
Nach dem Aufwachen kam es zu dem meiner Meinung nach einzig unschönen Moment während des Flugs. Scheinbar bekommen die Stewardessen eine Provision oder ähnliches, falls sie einen Fluggast dazu bewegen können Duty Free Produkte zu kaufen. Als ich die Frage nach Duty Free verneinte, wurde ich mit großen Augen angeschaut und doch gebeten was zu kaufen. Ich hab natürlich nichts gekauft, da es nichts gab, was mich interessiert hat, aber bislang ist mir sowas noch nie passiert.
Wenig später wurde dann das Frühstück serviert. Das chinesische Frühstück:
Da ich nahezu keinen Hunger hatte, habe ich nur die Suppe gelöffelt und diese hat auch sehr gut geschmeckt.
Mit 43 Minuten Verspätung landeten wir dann ins Los Angeles und es war die mit Abstand sanfteste Landung, die ich bislang erlebt habe. Hätte ich nicht gewusst, dass wir gerade gelandet sind, so hätte ich es niemals für möglich gehalten, dass man so ein großes Flugzeug so auf den Boden bringen kann, dass man absolut nichts davon in der Kabine spürt. Während der Fahrt zum Gate war ich dann schon leicht angespannt, dass ich so schnell wie möglich aus dem Flugzeug rauskomme, zur Immigration sprinte und dann hoffe, dass dort zum einen wenig bis gar nichts los ist und dann mein Gepäck nicht ne knappe Stunde auf sich warten lässt, wie ich es schon mehrfach in Los Angeles erlebt hatte. Ein kurzer Blick auf die Karte zeigte mir, dass ich danach zu Terminal 4 muss, welches direkt neben dem internationalen Terminal liegt – ein Katzensprung quasi.
Leider kam es dann dazu, dass der Pilot eine Kurve zu früh genommen hatte und wir nicht am Gate, sondern neben dem Gate geparkt haben. Dann musste das Flugzeug noch einmal zurücksetzen und zum Gate fahren. So kam es dann auch, dass ich um 18:59 als erster das Flugzeug verlassen habe – 76 Minuten zum Abflug meines nächstes Fluges.
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