Mein Glück hab ich mit aus Neuseeland ins Flugzeug mitgenommen. So hatte ich als Sitzplatz genau den Platz erwischt, der als letztes im gesamten Flugzeug bedient wird. Dies hatte zum Vorteil, dass ich beim Abendessen nicht mehr beide Menüs zur Auswahl hatte, sondern nur noch das Fischgericht, welches sonst niemand wollte. Das hat schon, trotz Verpackung, so komisch gerochen, dass ich mich nicht mal getraut hab die Folie aufzumachen. Diät schadet ja eh nie. Die Stewardess meinte aber, dass sie es wieder gut machen wird. So bekam ich dann auch gleich mal eine 0,33fer Dose indonesisches Coca Cola anstatt der sonst üblichen 0,25er. Damit hat dann aber auch schon das “wieder gut machen” aufgehört. Als ich gut 2 Stunden später wieder Durst hatte und sie auf was zu trinken ansprach, hat sie mich nur böse angesehen und ist verschwunden und ward nie wieder gesehen. Da ich ja ein sehr geduldiger Mensch bin, hab ich ein wenig gewartet und gewartet und nach ner knappen Stunde mal wieder auf den Rufknopf gedrückt. Dieses Mal kam ein Steward und als ich meinen Wunsch geäußert habe, wurde ich auch sehr böse angeschaut als ob ich nem kleinen Kind gerade den letzten Lolli geklaut hätte, auf den Boden geworfen und anschließend darauf rumgetrampelt wäre und mich wie ein Affe darüber gefreut. Aber wenigstens hab ich dieses mal was bekommen.
In Los Angeles angekommen ging es dann auch flott vorwärts. Gespannt war ich vor allem auf die Einreise, da ich nicht wußte, ob sie mich problemlos reinlassen werden oder ob ich erst einmal einige Stunden festgehalten werde. Bei meiner Ausreise im Mai 05 wurde von denen nämlich vergessen, den Vermerk aus meinem Reisepass zu nehmen, dass ich das Land verlassen hab und laut US Recht ist jeder selbst dafür verantwortlich, dass seine Ausreise korrekt erfasst wurde. Ich hatte zwar meine Mietwagenrechnung und mein Flugticket von damals schon an die entsprechende Behörde geschickt gehabt, aber man weiß ja nie, was passiert. Es ging aber zum Glück alles glatt und dem Beamten war ziemlich egal, bis zu welcher Seite die Stempel im Pass bisher gehen, er hat den Stempel einfach direkt in die Mitte gesetzt. Dann ging es gleich ab zur Mietwagenfirma, wo ich meinen Kleinwagen für 4 Tage abholen wollte. Aus dem Kleinwagen wurde dann ein ausgewachsener Van, weil sie nichts anderes mehr da hatten. Naja, war zwar nicht zwingend darüber begeistert, aber egal. Dank meines GPS hab ich den Weg zum Hotel auch ziemlich schnell und ohne Verfahren gefunden, aber seit den ersten paar Kilometern wußte ich auch sofort, wieso die Leute in Kalifornien alle SUVs usw fahren. Die Straßen sind da so verdammt scheiße, dass man immer aufpassen muß, dass einem die Achse nicht bricht vom Auto. Da sind bei uns selbst die Straßen in Baustellen besser als die Highways in Los Angeles. Und leider bzw. zum Glück hab ich dort keinen Regen erlebt, da dann dort bestimmt das blanke Chaos herrscht. Ich frag mich eh, wie man die komplette Fahrbahn mit kilometerlangen Längsrillen versehen kann, aber hey, man muß ja nicht alles verstehen.
Nachdem ich dann ein wenig am Hollywood Boulevard herumspaziert bin, hab ich mich auf den Weg zum Baseballspiel auf die andere Seite von Los Angeles gemacht (Anaheim Angeles gegen die Boston Red Sox). Das Spiel ging um 19 Uhr los und ich hab mich um 17 Uhr auf den Weg gemacht für die gut 50km. Um 19:30 war ich dann auch endlich am Stadion, dank des minimal zähflüssigen Verkehrs.
Ich war auch schon auf die Parkgebühren gespannt, vor allem nachdem ich vorher schon von der ganzen Abzocke in LA gehört hatte (man wird verarscht und übers Ohr gezogen und wenn man sich aufregt, dann bekommt man zu hören “Ey man, it’s LA, it’s LA”). 20$ Parkgebühren waren dafür dann wohl auch schon normal (wo 15min parken in Hollywood 2$ kosten) und ich hatte mich schon darüber gefreut, dass ich nur 26$ für meine Karte bezahlt hatte. Die Nachos beim Baseball waren auch verdammt lecker und es war schön, endlich mal wieder ein anständiges Baseballspiel zu sehen. Kurz vor Ende des Spiels bin ich dann aber auch gegangen, da ich keine Lust auf einen weiteren ewig langen Stau hatte und ich kam gerade rechtzeitig zurück, um noch in die Nachtvorstellung von “Snakes in a plane” zu sehen im weltberühmten Chinese Theatre.
Am nächsten Tag gings dann endlich mal wieder in einen Vergnügungspark (Six Flags Magic Mountain) und es war quasi genau das Gegenteil von Disney Sea. Gute Achterbahnen, aber eine 0815 Aufmachung. In der einen Achterbahn wurde mir auch schon fast schwarz vor Augen 🙂 Für den Abend hatte ich vorgehabt, auf ein HipHop Konzert von Chino XL in nem Club in Hollywood zu gehen. Es hieß, dass ab 19:30 Einlass sein soll und um 20 Uhr Beginn. Kurz vor 20 Uhr kam dann auch der erste der Verantwortlichen für die Tickets und meinte, dass es noch ein wenig dauern wird. Um 20:30 ging immer noch nichts los und der eine Verantwortliche meinte dann, dass die Personen, für die Karten hinterlegt sind (so wie für mich, da die Ticketfirma nur Karten innerhalb Nordamerikas versendet und Leute wie ich sie direkt vor Ort abholen müssen) ihre Führerscheinnummer niederschreiben müssen sowie die Kreditkartennummer, mit der die Karten bezahlt wurden – und später vergleichen sie dann, ob die Daten mit dem zusammen passen, was die Kartenfirma in ihrem System gespeichert hat. Das und die Tatsache, dass sich auch andere schon lautstark darüber beschwerten, was dies denn für eine amateurhafte Veranstaltung sei, waren dann ausschlaggebend für mich, auf das Konzert zu verzichten. Aber lieber verschmerze ich das Nichtabholen eines 12$ teuren Tickets, als das solche Stümper meine Kreditkartendaten in die Hände bekommen. Am nächsten Tag hab ich allerdings nichts über eine wüste Schießerei in nem Club gelesen, gewundert hätte es mich allerdings nicht.
Am Tag darauf ging es mal ab nach San Diego, in der Hoffnung, dort eine bessere Organisation anzutreffen und auch wirklich mal ein Konzert zu sehen. Seit ich “Van Wilder” gesehen hab, wollte ich unbedingt mal “All out of love” von “Air Supply” live sehen und ich kann nun endlich ein Häkchen dahinter setzen 🙂Vor Air Supply hat noch Christopher Cross gespielt – der Name hat mir zwar absolut nichts gesagt, aber einige Lieder kamen mir sehr bekannt vor. Ich hatte ja erst ein wenig Angst, dass ich der einzige etwas jüngere neben lauter “Grufties” bin, aber diese Sorge war unbegründet. Altersmäßig war es sehr durchmischt, auch wenn ich wohl der Einzige Single dort war – wenigstens mußte ich auf keinen Rücksicht nehmen 🙂 In der Nacht ging es dann auch gleich wieder zurück nach L.A. – die Straßen sind zwar wie gesagt scheiße, aber nachts zu fahren ist dort wesentlich angenehmer als in Deutschland, da die Fahrbahnmarkierungen fast ausnahmslos aus reflektierenden Punkten besteht. Meinen letzten tag hab ich dann sehr entspannt verbracht und hab kaum was getan. Ich hatte erst überlegt, ob ich denn nicht mal eben einen kurzen Abstecher nach San Francisco machen soll, aber dann hätten meine letzten 22 Stunden dort aus 16 bis 17 Stunden Fahrt bestanden (hätte so gegen 23 Uhr in SF los gemusst, um rechtzeitig zurück am Flughafen zu sein) und darauf hatte ich dann doch nicht ganz so viel Lust.