Eines muss ich mir leider eingestehen. Meine Planung für Australien war im nachhinein betrachtet ziemlich scheisse. Ich hab fast 3 Tage damit verschwendet auf obskure Art und Weise die Ostküste runterzureisen und nicht von dem was ich mir versprochen hatte ist eingetroffen; hätte ich dies früher gewusst, dann hätt ich die Zeit erheblich sinnvoller nutzen können, z.B. mit einem kurzen Trip nach Uluru (Ayers Rock für die Unwissenden) oder einen Tag eher in Sydney ankommen können und dort dann am 14km langen Fun Run von der Innenstadt zum Bondi Beach. Nun ja, kann ich jetzt nicht mehr ändern, sondern maximal den vergebenen Chancen nachweinen.
Eine Sache, auf die ich sehr gespannt war, war wie schwer es sein wird die Australier zu verstehen dank ihres Akzents. Viele haben immer geschimpft, dass man sie nur sehr schwer verstehen kann. Ich hatte nur einmal ein Verständnisproblem und das war mit dem älteren Herren, der mein Sitznachbar für mehrere Stunden auf der Zugfahrt nach Sydney war und die Verständnisschwierigkeiten kamen auch nicht zwingend daher, dass er immer mit dem Reden begonnen hat während ich noch in aller Ruhe am Hörbuch hören war; aber selbst das Lauschen von Stille wäre interessanter gewesen als das sinnlose Geschwafel welches der alte Mann immer von sich gegeben hat. Wenn ich einen Pappkarton dabei gehabt hätte, hätte ich mir ein Schild um den Hals gehängt mit der Aufschrift “Do not approach me, I bite” oder in Erinnerung an “The Sixth Sense” ein nettes “I see dead people”. Wenigstens hab ich so lernen können, dass man zum Zugfahren in Australien keine Fahrkarte benötigt, man muss nur seinen Nachnamen sagen und wissen auf welchen Platz man geplant ist, das reicht vollkommen und man wird nicht weiter belästigt. Um noch einmal zurück auf das Thema Sprache zu kommen: Beim Ausflug in die Blue Mountains waren auch einige US Amerikaner dabei und einige von ihnen haben wirklich so ziemlich jedes Klischee erfüllt (außer Fettleibigkeit und wild um sich schießen). Einige von denen waren echt der Meinung, dass sie in Sydney erhebliche Probleme hätten mit einigen Menschen zu kommunizieren, weil sie mit dem Dialekt überhaupt nicht klarkommen. Vielleicht liegt es auch in meinem absolut untrainierten Ohr, aber für mich klang eigentlich alles wie derselbe Einheitsbrei 🙂
Wenigstens wusste ich nach dem Ausflug, dass in USA alles erheblich besser und spektakulärer ist als alles, was sie in Australien zu bieten haben und selbst die Verantwortlichen einer Schülergruppe (ein Lehrer und dessen ehemaliger Direktor) unfähig sind auch nur ansatzweise ein Tourprospekt mit der genauen Programmplanung zu lesen und sich dann über alles und jedes aufregen. Hatte ja schon dran gedacht, ob ich sie ein wenig aufziehen soll, aber wozu Energie für irgendwas verschwenden, dass sie dann eh nicht kapieren?? Und Unterhaltungen mit ihnen waren auch eher stressig, da sie teilweise nicht so ganz in der Lage waren sich Sachen länger als für 2 Sekunden zu merken, aber egal, ich bin ja noch nicht in den USA, da muss ich mich noch nicht drüber aufregen 🙂
Ansonsten ist Australien auf jeden Fall eine Reise wert, insbesondere Sydney. Hätte ich die Zeit gehabt, dann hätt ich mich stundenlang ans Hafenbecken setzen können und einfach nur dasitzen mit der Harbour Bridge auf der einen und das Opernhaus auf der anderen Seite. Und auf die Leute an sich sind alle immer sehr freundlich und hilfsbereit. Sie freuen sich einfach, dass jemand die lange Reise auf sich nimmt um ihr land zu besuchen.