Ironman Canada 2003 – Vor dem Abflug

10. August 2003:

Heute in 2 Wochen ist es soweit, mein erster Triathlon. Bis jetzt wissen es ja nur wenige Leute, dass ich nun doch starten werde (müssten weniger als 10 sein und falls meine Mutter es nur irgendwie erahnen würde, dann würde sie mich wohl hier in München einsperren, damit ich ja nicht an den Start gehen kann). Falls es mehr wissen würden, dann müsste ich mir wohl noch häufiger anhören, dass

  • es absolut unverantwortbar ist bei meinem Training so einen Wettkampf zu machen
  • man doch erst mit kleinen Wettkämpfen beginnen soll und sich langsam hocharbeiten
  • ich doch erst mal 100%ig gesund werden soll
  • (einfach beliebigen dummen Spruch hier einsetzen).

Es ist mir durchaus klar, dass meine Wettkampfplanung wohl nicht gerade optimal und meine Trainingsmotivation zum Teil sehr, sehr niedrig war. Dies hatte verschiedene Gründe. Bedingt dadurch, dass ich erst erheblich später als ursprünglich geplant wirklich richtiges Training durchführen konnte und somit mein eigentlich großes Ziel für dieses Jahr, die Qualifikation für den Ironman auf Hawaii (wo ja dieses Mal das 25. jährige Jubiläum ist), nicht mehr erreichbar ist (vielleicht wäre es mit Gewalteinheiten im Training gegangen, aber da war mir das Risiko einer erneuten Knieverletzung viel zu groß). Da war für mich schon früh klar, dass ich dieses Jahr einfach mal so zum Material testen und reinschnuppern hernehmen werde – und mir die erzielten Zeiten absolut egal sein werden. Falls ich, was ich sehr hoffe, ohne großen körperlichen Probleme durch die 1-3 Wettkämpfe dieses Jahr kommen werde, dann hoff ich sehr, dass ich nächstes Jahr dann vernünftig trainieren und dann einen Wettkampf abliefern kann, welcher wohl von der Zeit her aussagekräftiger sein wird über mein wahres Leistungsvermögen.

So sind meine Ziele für Kanada eigentlich ziemlich simpel:

  1. Keine Krämpfe beim Schwimmen in Beinen und vor allem Füßen bekommen (bin in dieser Hinsicht sehr leidgeplagt)
  2. Kein platter Reifen auf der Radstrecke (falls doch, dann kann sich meine Fahrzeit gleich mal um gut 30 Minuten verlängern, falls ich überhaupt weiterfahren kann)
  3. Mindestens bis zum Halbmarathon laufend kommen, bevor mir die Kraft ausgeht und ich ab dann gehen muss (das wäre aber keine Schande, es sind schon einige Ironmansieger nahezu komplette Marathons gegangen, da einfach nichts mehr ging 🙂 ).
  4. Keine Knieschmerzen wie ich sie letztes Jahr hatte
  5. Unter 17 Stunden ins Ziel kommen 🙂
  6. Möglichst keine Magenprobleme

Vor dem Abflug werd ich wohl noch was über mein Training und mögliche Teilzeiten schreiben, die ich vielleicht erreichen könnte (falls bis dahin hoffentlich meine Zerrung in der rechten Schulter weggeht, die ich mir beim Materialtesten zugezogen hab: dem An- und Ausziehen meines schwarzen Skinfit Einteilers, welcher (leider) den Reißverschluss am Rücken hat, aber ich dennoch im Wettkampf tragen will).

18. August 2003:

Heute hab ich mit dem Packen begonnen. Man glaubt gar nicht, wie schwer es sein kann, ein Rennrad mitsamt Laufrädern, Trinkflaschen und Schuhen in einem Koffer unterzubringen und dieses dann noch zu schließen – ich hoff, dass alles die Reise heil übersteht.

Ironman Canada 2003 001 Ironman Canada 2003 002 Ironman Canada 2003 003

Eigentlich sollte ja heute noch eine letzte Trainingseinheit stattfinden (ein kleiner 5-50-10 Duathlon), aber “leider” hat es geregnet. Daher muß es auch ohne diesen Test gehen- als ob es noch was helfen würde :-).

19. August 2003:

Morgen früh geht es endlich los; alles ist bereits gepackt und ich bin schon total ungeduldig. Hoffentlich passiert mir nicht dasselbe wie Ant und ich muß einige Tage auf mein Gepäck und noch länger auf mein Rad warten. Sonst ist das Rennen vorbei und ich hab keinen fahrbaren Untersatz parat. Falls ich heute angereist wäre, dann hätte ich wohl Vanilla Ice Live in Concert erleben können, da der laut Ant heute in Penticton auftritt. Da werden Jugenderinnerungen wach :-).

Als letzte vorbereitende Maßnahme hab ich ein wenig das Fell von meinen Armen und Beinen gekratzt (damit ich womöglich auftretende Wunden gleich noch ein wenig verarzten kann):

Ironman Canada 2003 004

Ironman Canada 2003 005

Das Feintuning fürs Rennen wird dann vor Ort erledigt.

Jetzt ist außerdem Zeit der Trainingsabrechnung, welche sicherlich für viele Lacher sorgen wird 🙂

Training seit Wiederaufnahme des Trainings am 30. September 2002:

Schwimmen: 31,3 km    11:13.15 Stunden
Radfahren: 2490,72 km  100:26.15 Stunden
Laufen: 894,36 km    90:39.41 Stunden
Insgesamt: 3416,38 km  202:19.51 Stunden

Training seit 1. Januar 2003:

Schwimmen: 7,1 km     2:52 Stunden
Radfahren: 1633 km   68:13 Stunden
>Laufen: 787 km   79:48 Stunden
Insgesamt: 2427,1 km  150:54 Stunden

Ja, das ist kein Witz, sondern wirklich meine komplette Vorbereitung. Was rechne ich mir nun selbst für das Rennen aus ?

  1. Beim Schwimmen will ich um die 1:10 Schwimmen für die 3,8 Kilometer
  2. Beim Radfahren wird das Abschätzen schon sehr viel schwerer – falls ich pannenfrei durchkommen sollte, dann hoff ich auf eine Zeit zwischen 5:30 und 6:30 (jaja, die Zeitspanne ist schon ziemlich groß 🙂 )
  3. Beim Laufen kommt es dann stark auf meine Knie an. Falls alles hält, dann könnte eine Zeit von 4:00-4:30 rausspringen. Ansonsten muß ich halt schauen wie schnell ich wandern kann.
  4. Mit den beiden Wechseln, die ich nie wirklich geübt hab, könnte ich im Optimalfall eine Gesamtzeit von knapp unter 11 Stunden schaffen (optimistisch denken :-))

Sonntag Abend werd ich ja dann wissen, wie ich wirklich abgeschnitten hab. Bis dahin weiß ich dann auch, ob ich nun mit Pulsmesser oder ohne das Rennen bestreiten werde. Außerdem wird es sehr interessant / nervenaufreibend werden, ob die Waldbrände in der Gegend, die seit heute auch direkt an der Rad- und Laufstrecke wüten, einen Einfluß auf den Ablauf des Rennens haben werden – ich hoffe nicht.

 

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