Scheinbar hat sich die Nervosität vor dem Rennen schon langsam bemerkbar gemacht, da ich wieder ziemlich schlecht geschlafen hab. Da ich das umherwälzen im Bett leid war, bin ich dann halt um 6:30 aufgestanden und hab mich für 20 Minuten auf mein Rad gesetzt und bin ne kleine Runde gefahren. Die Schaltung ging super, die Bremsen waren genau richtig eingestellt und die Reifen richtig schön hart, also genau das Richtige um die Handgelenke richtig schön durchzuschütteln. Nach dem Duschen und einem kleinen Frühstück ging es nochmals zum Radgeschäft, da ich eine Ventilverlängerung für meinen einen Ersatzschlauch gebraucht hab – ich hätte das natürlich auch in Deutschland bereits feststellen können, wenn ich dort die beiden Schläuche mal aus der Verpackung genommen hätte. Dann hätte ich gleich gesehen, dass meine beiden Ventilverlängerungen, die ich noch hab, nicht auf das Ventil passen. Aber es wäre ja erschreckend gewesen, wenn in dieser Hinsicht alles optimal gelaufen wäre in der Vorbereitung. Von dort ging es dann zur Rad- und Wechselbeutelabgabe an den Strand.
Am Eingang zur Radabgabe hab ich dann damit begonnen einige Salztabletten aufs Oberrohr zu kleben und dann mußte ich irgendwie noch die beiden Ersatzschläuche am Rad befestigen – meine erste Variante hat zwar gehalten, war aber wenig befriedigend. Aber vor allem bei diesem Punkt muß ich das nächste Mal noch nachbessern, da es einfach bessere Lösungen geben muß – wohl doch einen Flaschenhalter am Sattel.
Die Radkontrolle war hier nur freiwillig und die anwesenden Personen haben dann bei Bedarf gleich kleine Reparaturen und Einstellungen an den Rädern vorgenommen. Die Helme wurden gar nicht erst gecheckt. Da mein Rad ja frisch eingestellt war, konnte ich mir diese Prozedur sparen und ich hab dann meine Startnummer gesucht, damit ich mein Rad an der richtigen Stelle abstellen konnte.
Da hat man dann auch gleich das Problem eines Wettkampfs mit knapp 2000 Startern gesehen. So war der Radständer, der für meinen Startnummerbereich vorgesehen war, auf dem Rasen mit einer kleinen Stufe davor.
Erschwerend kam noch hinzu, dass mein Rad ein wenig zu hoch für den Ständer war, da ich es nicht ohne weiteres herausziehen konnte. Ich mußte es erst nach hinten schieben, dann ziemlich weit zu einer Seite neigen und so nach vorne ziehen; anders war es unmöglich das Rad “frei” zu bekommen – mit dem Lenker als Auflagefläche wollte es nicht halten.
Dann hatte ich das Vergnügen den Profi Gordo Byrn kennenzulernen, da dieser gerade dabei war sein Rad einzuchecken, als ich auf dem Weg zu meinem Rad war, um die Befestigung der Ersatzschläuche zu ändern.
Ich hab dann erst einmal meine Ausgabe seines Buchs “Going Long” signieren lassen – als ich ihm meinen Namen gesagt hatte, wußte er sofort, daß ich schon mal in seinem Forum gepostet hab. Da war ich sehr überrascht. Außerdem ist er es leid, daß ihm ständig jeder sagt, daß er völlig falsch trainiert und er viel mehr Intensität und weniger Umfang trainieren muß (wenn ich mit bloßem GA1 Training einen Marathon in 2:49 laufen würde, dann würd ich auch nichts intensives machen).
Danach ging es wieder aufs Expogelände, da dort zuerst der Timex Expert Table stattfand und direkt danach die Wettkampfbesprechung. Beim Expert Table wurden noch diverse Tipps zum Training und Rennen gegeben. Einer der Experten war Jamie Cleveland – da ging mir dann ein Licht auf :-).
Mit dabei waren dann auch noch Gordo, Andrea Fisher, die Ehefrau von Jamie Cleveland, sowie 2 Altersklassenathleten (auf der rechten Seite). Um die folgende Wettkampfbesprechung einigermaßen erträglich zu gestalten, hab ich mich kurzerhand mit Popcorn und Cola eingedeckt.
Auf der Wettkampfbesprechung hat man dann auch gleich 2 schlechte Nachrichten erfahren, nämlich die Änderung der Schwimm- sowie der Laufstrecke. Aus der einen 3,8 km langen Schwimmrunde wurde ein 2 Runden Kurs mit 2 Hausbooten, welche als Wendepunkte dienen. Die eine Laufrunde am See entlang wurde zu nem 3 Runden Kurs im Städtchen. Während mir die Änderung der Schwimmstrecke relativ egal war, konnte ich mich nicht so recht über die neue Laufstrecke freuen. Aber die Gründe, weswegen die Änderungen vorgenommen werden mußte, kann man ja verstehen. Und schlimme Waldbrände brauchen nun mal mehr Aufmerksamkeit von Rettungskräften als ein dummer Wettkampf.
So waren dann halt kaum noch Rettungstaucher zur Verfügung und viele Ambulanzen, wie sonst immer im Renneinsatz, wurden anderweitig gebraucht. Daher wollten die Veranstalter die Teilnehmer immer in der Nähe des Zielbereichs haben, damit Rettungskräfte schnell an Ort und Stelle sein können.
Außerdem konnte man überhaupt froh sein, daß der Wettkampf stattfindet, da in der Nacht von Freitag auf Samstag die Feuer entlang der Radstrecke so schlimm waren, daß diese zum Teil gesperrt war. Wegen der Waldbrände wurde dann auch die Athletenparade am Nachmittag sowie das Feuerwerk zum Zielschluss am Sonntag abgesagt (den Grund hab ich nie verstanden 🙂 ). Wie ich später herausgefunden hab (ok, es wurde mir gesagt), war ich sogar auf einem Foto zu sehen, welches im Ironmanliveticker gezeigt wurde; allerdings war das Foto von der Wettkampfbesprechung. Wer mich findet, der darf sich das Foto ausdrucken und mich einkringeln :-).
Am Nachmittag bin ich dann mal wieder ein wenig ziel- und planlos herumgegangen, bis ich mir nochmals ein Bild (oder auch zwei) von der Wechselzone gemacht hab, in der mittlerweile einige tausend Beutel hingen. Am Strand hab ich dann auch Faris getroffen, der faul rumlag und eine Portion fettiger, aber gut riechender Pommes verdaut hat. Er war irgendwie der Meinung, dass mein Training unzureichend war – wie kam er nur darauf ? Ich hab es bis heute noch nicht verstanden :-). Er war auch der Ansicht, daß es eine schlechte Idee ist, wenn ich dann wirklich wieder eine Packung Eis verdrück – könnte zu Magenproblemen führen (hätte ich mal auf ihn gehört und stattdessen auch Pommes gegessen, dann wäre ich vielleicht auf den vierten Gesamtplatz gekommen – wer weiß das schon ???).
Vom Strand ging es dann nochmals kurz zum Supermarkt, wo ich dann mein geliebtes Eis sowie Flintstones Vitamintabletten (welche ich seit über 20 Jahren anbete) besorgt hab. Mit diesen Besorgungen ging es dann zurück ins Hotel und ich hab mir während des Schlemmens meine Beine nochmals ein wenig gelockert (die Oberschenkel waren irgendwie ziemlich hart).
Danach ging es in die schöne Plastikbadewanne und ich hab mir schön entspannt nochmals die Arme und Beine rasiert, damit der Schweiß während des Wettkampfs besser abfließen kann. Von dort ging es zum Schokodonut essen und, da ich mir auf wunderbare Art und Weise den x. Sonnenbrand dieses Jahr eingefangen hab, nochmals zum Supermarkt, um eine Feuchtigkeitscreme zu kaufen sowie himmlisch gut riechende Zimtröllchen, welche ich unter Umständen als Race Frühstück zu mir nehmen wollte.
Am Abend hab ich dann noch die letzten Sachen mit meinem Namen beschriftet und meine Special Needs Bag für die Radstrecke hergerichtet. Zu diesem Zeitpunkt wollte ich eigentlich nur eine Dose Coca Cola reintun. Bevor es zum Nudelessen ging, hab ich noch ein paar Postkarten eingeworfen.
Beim Nudelessen gab es noch einige interessante Gespräche, vor allem die Frage, wie man sich denn ausgerechnet in Kanada seinen ersten Ironman machen kann, da die Strecke angeblich eine der anspruchvollsten sein soll. Da ich dieses Argument bis dahin noch nie gehört hatte, hatte ich so wenigstens was zum Nachdenken :-).
Nach dem Nudelessen bin ich nochmals zum Strand gegangen und hab versucht ein wenig zu entspannen. Der See war zu diesem Zeitpunkt sehr wellig und ich hab gehofft, dass dies beim Rennen nicht mehr der Fall sein wird. Nachdem ich dann den eindrucksvollen Sonnenuntergang genossen hab, ging es nochmals kurz zum Internetcafe, um die eMails zu checken und dann bereits gegen 21 Uhr ins Bett, da ich ziemlich müde war.