20. August 2003:
Ich war selbst überrascht, dass ich überhaupt einschlafen konnte, als ich mich gegen 1 Uhr in mein Bett gekuschelt hatte. Leider war die Freude nur von kurzer Dauer, da ich bereits ab 2 Uhr wieder wach war und nicht mehr einschlafen konnte. Kurz vor 3 hatte ich dann die Schnauze voll und bin aufgestanden – nur 3,5 Stunden früher als eigentlich geplant. Die Zeit wurde dann gleich mal dazu genutzt, um ein letztes ordentliches Frühstück einnehmen zu können (eine Packung Pfefferminztaler mit einer eiskalten Flasche Spezi – ich hab mich sehr sehr tapfer an mein selbst verhängtes Coca Cola Trinkverbot in der Wohnung gehalten) und um noch eben schnell 2 DVDs in Japan zu bestellen (Azumi Deluxe Limited Edition und Battle Royal 2 Special Editon Box – letztere wohl leider ohne englische Untertitel, aber es gibt schlimmeres 🙂 ). Nach dem x. mal Sehen von “Old School” ging es kurz vor 5 dann nochmals ins Bett. Als es um 7 dann geklingelt hat, war ich schon leicht entsetzt – wieso immer ich und wieso kann ich nicht weiterschlafen ? In gut einer Stunde geht es nun endlich los :-).
Schwer beladen ging es dann zum Flughafen und die ersten Steine wurden mir in den Weg gelegt. Beim Einchecken teilte mir die Lufthansa erst einmal mit, dass sie im Buchungscomputer keinen Hinweis darauf hätten, dass ich mit einem Fahrrad reisen würde und es daher zu Problemen kommen könnte. Nach längeren Gesprächen und des Einschaltens der “Eincheck-Managerin”, hab ich erst einmal im Reisebüro angerufen und denen mitgeteilt, dass die Probleme wegen meinem Rad machen. Das Reisebüro wollte sich dann umgehend drum kümmern. Kurze Zeit später erhielt ich die Nachricht von der Managerin, dass sie den Fehler im System gefunden hatten und mein Rad bis Vancouver mitfliegen kann und danach auf der Warteliste steht. Da ich eh nichts weiter tun konnte, hab ich halt mein Rad zur Sperrgepäckaufgabe gebracht und bin erst einmal Frühstücken zu Burger King gegangen.
Anschließend hab ich noch einige Zeit im Duty Free Shop verbracht, bis ich mich dazu durchringen konnte mir die 5 Packungen Smarties zu kaufen (bei denen ein knuddliger Winnie Pooh dabei war 🙂 ). Dort wurde ich erst einmal für einen Ausländer gehalten, da ich so schweigsam war und beim Vorzeigen meiner Bordkarte nicht gleich noch meine ganze Lebensgeschichte erzählen wollte – tsss, Sachen gibts.
Mit nur 30 Minuten Verspätung hat dann das Boarding begonnen und ich bin als allerletztes durch die Bordkartenkontrolle gegangen. Dort wurde mir dann mitgeteilt, dass mein Rad mich den ganzen Flug über begleiten sollte – vielleicht hat das Fax vom Tickethändler des Reisebüros doch was bewirkt.
An Bord der Maschine (Boing 767-300) hatte ich dann Glück, da meine Nachbarin sich direkt nach dem Start umgesetzt hat, so dass ich eine 2er Sitzreihe bis Toronto für mich allein hatte und somit auch einen Fensterplatz. Um die angekündigten 8:23 Stunden Flugzeit irgendwie zu überleben, hab ich erst einmal damit begonnen alle möglichen Zeitungen zu lesen, welche es ja umsonst gab (USA Today, FAZ, SZ), aber irgendwie stand da nichts wirklich interessantes drin. Als es irgendwann dann Mittagessen gab, hatte man die Auswahl zwischen Turkey und Tortellini – wie man dem einen Foto entnehmen kann, hab ich mich für Turkey entschieden.
Später gab es dann ein Mehrkorn-Käse-Schinken-Sandwich mit verrunzeltem Salat drauf; hätte ich nicht so viel Hunger gehabt, dann hätt ich das Ding nie im Leben angefasst :-). Irgendwann begann dann auch der Landeanflug auf Toronto und man konnte im Dunst auch ein wenig die Skyline erkennen. Gerne hätte ich sie mal aus der Nähe gesehen, aber vielleicht ergibt sich das ein anderes Mal.
Interessant war es zu sehen, dass mitten im Stadtgebiet Golfplätze angelegt waren und die Stadtautobahn fünfspurig war. 4 Minuten schneller als angekündigt erfolgte dann die Landung in Toronto und ab dem Zeitpunkt, ab dem das Flugzeug am Terminal stand hatte ich knapp 45 Minuten Zeit, um durch die Einwanderungsstelle zu gehen, mein Gepäck aufzunehmen, damit durch den Zoll, das Gepäck wieder aufzugeben, das Terminal zu wechseln, mein Gate zu suchen und an Bord der Maschine nach Vancouver zu gehen.
Das Ganze war auch ziemlich stressig. Zuerst führte einen der Weg in irgendwelche Katakomben, die mehr wie Flughafen zur Zeit des 2. Weltkriegs aussahen als wie Großflughafen im 21. Jahrhundert. Nach dem Anstehen an den langen Schlangen bei der Einwanderungsstelle hatte die Mitarbeiterin bei mir nichts besseres zu tun, als mich noch groß über den Ironman auszufragen und mit ihrem Schalternachbarn drüber zu sprechen. Dann ist der Geduldsfaden aber wirklich kurz vor dem Reißen :-). Zum Glück stand mein Gepäck (Reisetasche sowie Radkoffer) schon da und der Zoll hat mich gleich durchgewunken. Bei der Gepäckaufgabe saß dann nur eine etwas ältere Frau von Air Canada, welche meinte, dass ich meine Tasche aufs Förderband stellen und den Radkoffer einfach bei ihr stehen lassen soll. Es käme dann schon irgendwann ein Mitarbeiter und kümmert sich darum. Mir war zwar ziemlich unwohl dabei, aber ich wollte auch nicht zwingend darauf warten, dass mein Rad zwar mitkommt, aber ich dann nicht. Auf dem Weg zum anderen Terminal mußte man dann durch eine der unzähligen Sicherheitsschleusen. Im Gegensatz zu denen in München waren sie in Toronto sehr an meinem kleinen Rucksack interessiert, da sie zuerst mit einem Wattebausch eine Art Oberflächenprobe des Materials genommen haben, bevor er durchsucht werden mußte – scheinbar hatte ich zu viele Armbanduhren (insgesamt 3) und technische Spielereien dabei und die konnten nicht alle am Schirm erkannt werden. Nun hab ich mein Tempo unwesentlich beschleunigt, da ich ja nicht so genau wußte, wie weit ich denn noch zum anderen Terminal hab. Es ging dann doch sehr schnell und ich hatte sogar noch 9 Minuten Zeit, in der ich gleich mal ein paar Postkarten gekauft hab.
Der Flug nach Vancouver, wieder in einer Boing 767, war mit gut 4:30 Flugzeit zum Glück kürzer als der nach Toronto. Dieses Mal konnte man beim Essen zwischen Chicken und Lasagne wählen – hier hab ich den Fehler gemacht und die Lasagne genommen, die sich als superleckere Spinatlasagne herausgestellt hat. Ich hab dann die Nudelplatten ohne Zwischenschicht gegessen :-). Der Flug lief ziemlich ereignislos, außer, dass das angekündigte Unwetter leider nicht zu spüren war. Ich hätte zu gerne ein paar Luftlöcher gehabt, da dies fast wie Achterbahnfahren ist. Leider saß ich auf der falschen Seite der Maschine, da ich von der Skyline der Stadt absolut nichts sehen konnte, leider. In Vancouver hatte ich dann über 3 Stunden Wartezeit, bevor ich die letzte Etappe zum Zielort antreten konnte. Da der Flughafen sehr wenig geboten hat, hab ich erst einmal einer sehr sehr leckeren Hamburger mit Pommes gegessen.
Die restliche Zeit hab ich mit Lesen und dem Versuch nicht einzuschlafen verbracht. Vielleicht hätte ich aber doch lieber nochmals in die Bar gehen sollen, um was anderes auf der Karte auch noch zu testen. Zu Essen gab es an dem Tag nämlich nicht mehr. Meine Quicksnap Kamera, welche ich mit auf die Laufstrecke nehmen wollte, hatte ich leider bereits in Deutschland gekauft, da es in Kanada dazu noch einen Gutschein für einen Big Mac gab :-(.
Kurz nach halb 10 begann dann die Reise nach Penticton in einer Dash 8 Series 300, einer Propmaschine mit ca. 44 Plätzen.
Ich saß in der ersten Reihe und hatte 3 Minuten nach dem Start mein Getränk in der Hand. Die Maschine klang beim Start überhaupt nicht gut und alles hat vibriert und gewackelt. So kam es auch, dass die Stewardess mich völlig falsch verstanden hat – an meiner schlampigen Aussprache lag es bestimmt nicht. Auf ihre Frage, ob ich denn Eis in meine Cola wollte antwortete ich mit “would be nice”, aber sie hatte zuerst “without ice” verstanden – so schnell passieren Unglücke. Wie schon beim Flug nach Vancouver saß ich auch hier wieder auf der falschen Seite des Flugzeugs. So hab ich die Waldbrände nur schemenhaft sehen können und dies auch nur bei Kurvenflügen. Nach 48 Minuten war dann der Flug auch schon vorbei und ich war sehr gespannt darauf, ob ich nun mein Rad sehen werde oder nicht. Natürlich war es nicht an Bord, aber es sollte am nächsten Tag per LKW direkt zum Hotel geliefert werden. Die Abholung stand auch schon direkt am Flughafen bereit und nach kurzer Fahrt hatte ich meine beiden Chipkarten für mein Hotelzimmer in der Hand. Gegen 23:30 Ortszeit bin ich todmüde ins Bett gefallen und hab ziemlich schnell geschlafen – hatte auf dem gesamten Flug nur knapp 20 Minuten mal die Augen zu.